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Qi Gong 氣功



„Qi Gong” ist chinesisch und entspricht dem japanischen „Kiko”. Qi Gong wird „Tschi Gung” ausgesprochen.

Was bedeutet Qi Gong 氣功?

Die beiden Schriftzeichen 氣功 für Qi Gong bedeuten:
  1. 氣 Qi = Lebensenergie, Lebensfluß, Energiefluß
  2. 功 Gong = Verdienst, Erfolg, Ertrag, Ergebnis, Erreichen
Qi Gong 氣功 heißt also in etwa „Lebensenergie erlangen”.

Was beinhaltet Qi Gong?

Qi Gong besteht aus Übungen, die das Qi fließen lassen und damit verbessern. Dazu benötigt man zuerst das körperliche Gleichgewicht, dann als nächstes ausreichend Atem und schließlich eine Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Umgebung, die wiederum für ein Gleichgewicht nötig ist.

氣功 Qi Gong besteht also aus drei Grundkomponenten:

  1. Bewegung
  2. Atmung
  3. Gewahrsein

Qi Gong und Budo

Das Gleichgewicht, der Atem und die Wahrnehmung werden durch und zusammen mit Budo - der japanischen Kampfkunst - vermittelt und gelernt.

Kampfkunst soll dem Schutz des eigenen Selbst dienen. Dazu gehört ganz besonders auch der Erhalt der eigenen Gesundheit, der durch die „Übung des eigenen Qi” (= chinesisch „Qi Gong”) sichergestellt wird:

"Wenn also Qi und Shen gesund und heil sind, kann der Mensch von keinem krankheitsauslösenden Faktor befallen werden, auch dann nicht, wenn die Zyklen der Natur zu Zerstörungen führen und Seuchen drohen."
Neijing Suwen, 73. Kap.

Qi Gong und Gewahrsein

Qi 氣 wird durch den Geist 心 „Shen” gelenkt. Shen ist der Unterschied zwischen Mensch und Tier. Nur der Mensch hat Shen. Qi Gong ist daher vor allem eine bewußte Übung.

Qi Bo erwiderte: „Diese Unsterblichen sammelten ihre mentalen Energien in einem Punkt, läuterten sie und brachten ihren Körper in Einklang mit der Umwelt. Deswegen wiesen sie nicht die normalen Anzeichen des Alters auf und konnten die Grenzen, die die Biologie dem Leben setzt, überschreiten.”
Neijing Suwen, 1. Kap., ca. 2. oder 1. Jahrhundert v.Chr.

Yi Jin Jing 易筋经

„Yi Jin Jing” ist eine Gruppe von Qi Gong-Übungen, die in etwa „Einfacher Muskel-Sehnen-Klassiker” bedeutet.

Der indische Mönch Bodhidharma, der auch als Gründer des Zen-Buddhismus gilt, soll 526 n.Chr. zum Shaolin Kloster nach China gekommen sein und dort die Qi Gong-Übungen des Yi Jin Jing zum Ausgleich für lange sitzende Meditationsübungen eingeführt haben.

Yi Jin Jing eignet sich daher auch besonders als Ausgleich für andere sitzende Tätigkeiten.

Die nachfolgende Auflistung dient als Gedächtnisstütze für den Übungsablauf des Yi Jin Jing:

  1. Wei Tuo zeigt den Stab:
    Füße parallel, Arme lang erst nach vorne, zur Seite und dann nach oben strecken und bei der Bewegung nach oben auf die Fußballen stellen.
  2. Einen Stern pflücken und einen Sternhaufen austauschen:
    Füße parallel, die Arme abwechselnd seitlich heben, Handgelenke aufwärts strecken, am höchsten Punkt der Bewegung die Hand drehen und abwärts Handgelenke beugen. Seitenwechsel. Die freie Hand ist jeweils hinter dem Rücken.
  3. Neun Kühe am Schwanz ziehen:
    Füße stehen einen Schritt auseinander, die Arme sind nach vorne und hinten gestreckt und werden dann kraftvoll zusammengezogen, so daß die Fäuste auf der Körpermittellinie (eine vorne, die andere hinten) enden.
  4. Klauen zeigen und die Flügel spreizen:
    Handflächen zeigen nach vorne, Handgelenke gebeugt, Schultern erst nach hinten und dann Arme vorne strecken. Vorne dann die Handgelenke entspannen.
  5. Neun Geister ziehen Schwerter:
    Ellbogen angewinkelt, einer oben der andere unten, Hände hinter dem Rücken, die Schulter nach oben außen und innen unten strecken.
  6. Drei Teller fallen zu Boden:
    Füße parallel und weit auseinander, Arme und Hände sind zur Seite ausgestreckt, Kniebeugen. Bei der Bewegung nach unten mit „Hai” ausatmen.
  7. Der schwarze Drache zeigt seine Klauen:
    Ischios dehnen: Beine gestreckt, eine Hand an der Hüfte, die andere Hand wandert weit zur Seite, nach unten, um die Füße herum und dann wieder hoch zur Hüfte.
  8. Der Tiger springt auf seine Beute:
    Adduktoren und dann Hüftbeuger dehnen: Die Füße stehen auseinander und rechtwinklig zueinander, die Wirbelsäule beugt sich abwechselnd nach vorne und hinten, so daß die Adduktoren abwechselnd gedehnt werden. Danach geht man nach vorne unten, dreht den hinteren Fuß, schaut nach oben und dehnt den Hüftbeuger.
  9. Sich zum Gruß verbeugen:
    Rückseite dehnen: Beide Hände auf die Ohren, Finger in den Nacken, Beine gestreckt, mit dem Rumpf nach vorne unten und wieder hoch rollen. Die Zeigefinger schnippen bei der Übung vom Mittelfinger auf den Schädel.
  10. Mit dem Schwanz wedeln:
    Flanken dehnen: Beine gestreckt, mit dem Rumpf nach vorne unten, Arme gestreckt mit den Händen verschränkt nach unten und dabei unten abwechselnd mit dem Kopf nach rechts und links schauen.


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Letzte Änderung dieser Bujinkan-Seite: 22.8.2019